Wofür braucht der Körper Selen?
Selen zählt zu den essentiellen Spurenelementen und ist an einer Vielzahl an Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt und absolut notwendig für den menschlichen Organismus.
Ohne Selen können zahlreiche Proteine im menschlichen Körper ihre Funktionen nicht erfüllen. Der Schutz der Zellen vor oxidativem Stress durch den Abbau von freien Radikalen zählt zu den wichtigsten Aufgaben dieser Proteine.
Auch für die Schilddrüse spielt das Spurenelement eine große Rolle, da das Schilddrüsenhormon Thyroxin erst durch mit Hilfe von Selen in seine stoffwechselaktive Form umgewandelt werden kann.
Für gesunde Haare und Nägel, als auch für ein leistungsfähiges Immunsystem , ist Selen wesentlich.
Ebenso bei der Fortpflanzung trägt Selen dazu bei, die Qualität und Beweglichkeit der Samenzellen zu erhalten. Wenn den männlichen Keimdrüsen Selen fehlt, kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden.
Was ist ein Selenmangel?
Wenn dem menschlichen Körper nicht ausreichend Selen zugeführt wird, entsteht ein Selenmangel. In Selenmangelländern, darunter auch Österreich, wird häufig zu wenig Selen durch die Ernährung aufgenommen. Der empfohlene tägliche Bedarf liegt bei 70 Mikrogramm.
Wenn der Körper aufgrund einer unzureichenden Selenaufnahme unterversorgt ist, versucht dieser die Unterversorgung zu kompensieren. Das vorhandene Selen wird umverteilt und es werden jene Selenproteine bevorzugt, welche für das Überleben absolut notwendig sind.
Dafür sinkt die Aktivität der verbleibenden Selenproteine, da für diese nicht ausreichend Selen verfügbar ist. Für unsere Gesundheit sind diese Selenproteine jedoch unerlässlich, da sie eine wichtige Rolle in der Immunabwehr von oxidativem
Was sind die Symptome eines Selenmangels?
Es können unspezifische Symptome auftreten, wie z.B. brüchige Nägel, Haarausfall, Müdigkeit oder Muskelschwäche.
Andere Symptome eines Selenmangels wirken sich erst langfristig aus und erhöhen unter anderem das Risiko für bestimmte Erkrankungen.
Selen und gesunde Ernährung
Da der Körper Selen selbst nicht bilden kann, müssen wir das Spurenelement über die Nahrung aufnehmen.
Selen finden wir vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Eiern und Milchprodukten vor. Auch in Getreide ist Selen enthalten. Obst und Gemüse hingegen enthalten wenig Selen.
Menschen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren, sind deshalb oft von einer Selen Unterversorgung betroffen.
Gibt es besonders selenreiche Lebesmittel?
Paranüsse weisen einen hohen Selengehalt auf und gelten als gute pflanzliche Selenquelle. Zwei Paranüsse pro Tag decken den Selenbedarf eines Erwachsenen. Jedoch sind die Kapselfrüchte für ihre natürliche Radioaktivität bekannt. Sie weisen einen erhöhten Gehalt an Radium auf und haben von allen Pflanzen die höchste Radioaktivität. Das Essen von vielen Paranüssen verbessert zwar den Selenstatus, jedoch kann der potentielle Schaden höher als der Nutzen für unsere Gesundheit sein.
Darüber hinaus sind sie auch anfällig für krebserregende Aflatoxine. Diese Schimmelpilzgifte werden beim Backen und Kochen nicht zerstört aufgrund ihrer Hitzestabilität.
Vegetarier und Veganer aufgepasst!
Insbesondere Vegetarier:innen und Veganer:innen müssen ein besonderes Augenmerk auf ihren Selenstatus legen, da fast 40 Prozent des Selenbedarfs überwiegend durch tierische Kost gedeckt wird. Das Risiko einer Unterversorgung ist deshalb besonders groß bei Menschen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren und auf tierische Lebensmittel verzichten. Auch wer aufgrund einer Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiß in Weizen und anderen Getreidesorten) wenig Getreide isst, muss ebenfalls auf seinen Selen-Status achten.
Selen ist nicht gleich Selen!
Selen kommt sowohl anorganisch als auch organisch vor. Im Körper werden die beiden Formen unterschiedlich verwertet. Ausschließlich das anorganische Natriumselenit ist als Arzneimittel zugelassen und kann vom Organismus schnell, gezielt und bedarfsgerecht in die selenabhängigen Proteine eingebaut werden. Ein Überschuss an Selen wird vom Körper wieder ausgeschieden.
Organische Selenverbindungen haben Namen wie Selenomethionin, Selenocystein oder Selenhefe. Das organische Selen wird vom Körper unspezifisch in beliebige Körperproteine eingebaut und gespeichert, was auf Dauer zu einer Überdosierung führen kann.
Wann bin ich ausreichend mit Selen versorgt?
Wenn der Selenstatus gemessen wird, wird überprüft, wieviel Selen im Blut enthalten ist. Ein Mangel liegt vor, wenn die Selenkonzentration weniger als 80 Mikrogramm pro Liter (µg/l) im Blutserum oder weniger als 100µg/l im Vollblut beträgt. Der Referenzbereich beträgt 80 bis 120µl/l im Serum und 100 bis 140µg/l im Vollblut.
Das aussagekräftigere Ergebnis ist die Bestimmung des Selenstatus aus dem Vollblut. Dieser Wert gibt die Langzeitversorgung an. Der Wert des Serums zeigt bloß den momentanen Status an. Deshalb kommt es manchmal vor, dass der Wert im Serum einen normalen Selenstatus zeigt, während im Vollblut ein Selenmangel nachzuweisen ist.